Die Folgen

Auf dem Flüchtlingsgipfel, der vor rund vier Wochen mit Nancy Faeser in Berlin stattfand, wurde frisches Geld für Unterbringung und Versorgung der Geflüchteten erst einmal blockiert.

Das hat Folgen, wie wir EOK (Erstorientierungskurse) Dozenten in dieser Woche feststellen mussten.

In Baden-Württemberg werden die Kurse mit sofortiger Wirkung zum 31.3. abgebrochen.

Meine Kurs wäre ohnehin Anfang Mai fertig gewesen, ein neuer nicht in Sicht. Ich weiß schon länger, dass Gelder fehlen. Zuerst sollen die Integrationskurse, die den Flüchtlinge die benötigten Examina ermöglichen, finanziert werden.

Das ist nachvollziehbar.

Aber wir bereiten sie darauf vor, nicht nur sprachlich. Unser Ziel ist es darüber hinaus, den Menschen ihre neue Heimat näher zu bringen, Land und Leute vorzustellen, Sitten,Traditionen, Mentalität.

Daher waren (sind) wir dazu angehalten, auch Exkursionen zu machen.

Ich war häufig mit meinen Teilnehmern unterwegs, zu Burgen und Schlössern, in Stadtbüchereien und Stadtmuseen, in Parks und Gedenkstätten. Immer gab es einen kleinen Vortrag oder wir haben z.B. gemeinsam mit landestypischen Speisen gepicknickt.

Es war immer Freude dabei, Lachen und Neugierde. Freundschaften haben sich entwickelt, es wurde viel erzählt, manchmal sogar über den Schrecken, den man erlebt hatte.

Die Warteliste für die „richtigen“ Integrationslisten ist lang, was machen die Menschen jetzt, bis sie einen Platz haben?

Für die Volkshochschulen, die die EOK organisieren, ist diese Entscheidung katastrophal.

Denn die Integrationskurse dürfen nur von speziell ausgebildeten Dozenten durchgeführt werden, die EOK von allen in Lehr- und Deutschbereich Unterrichtenden.

Ich muss nun eine kleine Gruppe von Personen, die mir sehr ans Herz gewachsen ist, früher als geplant loslassen. Ihnen weiter beim Ankommen helfen kann ich auch ohne EOK, aber ich hoffe sehr, dass sich diese Situation bald wieder ändert.

Die Folgen sind nämlich absehbar und wenig hilfreich.