Schreiballtag von Self-Publishern

Die Buchbloggersuche sollte frühzeitig beginnen. Frühzeitig im Sinne von: ist das Buch erst auf dem Markt, führt das Übersenden der Rezensionsexemplare zu sehr viel späteren Bewertungen. Also kann es nicht schaden, bereits ein halbes Jahr vorher Termine aus zu machen. Die qualitätvollen Buchblogger sind oft Monate im Voraus ausgebucht. Und wer möchte Schnellstleser und Buchkonsumenten über das Werk fliegen haben, das man mit viel Herzblut und noch viel mehr Lebenszeit zur Freude anderer niedergeschrieben hat.

Es gibt zusätzlich schwarze Schafe, die Bücher annehmen, ohne jemals eine Bewertung abzugeben. Wiederkehrend zu finden auf speziellen Foren für Autoren und Leser, die sogenannte Leserunden schmackhaft machen. Nicht unter zwanzig Printausgaben soll man opfern, um zu möglichst vielen Rezensenten zu kommen. Das mache sich gut bei großen Verkaufsportalen wie Amazon und Konsorten.

Doch dazu gibt es keine Untersuchungen. Niemand weiß, wie sehr sich Käufer tatsächlich an vielen und besonders vielen sehr guten Bewertungen orientieren oder ob sie nicht lieber ihrem Menschenverstand vertrauen, und einfach vor dem Kauf einen Blick ins Buch werfen. Sollte man bei Gewinnspielen ein Buch opfern, um sich bekannter zu machen? Geschmackssache. Die Lobpreisungen nehmen biblische Ausmaße an, was sowohl Autor als auch Texte betrifft, nur, um irgendetwas umsonst zu bekommen. Es könnte genauso gut eine Rolle Toilettenpapier oder eine Tüte Gummibärchen sein. Dieses Procedere ist so entwürdigend, dass ich für meinen Teil daran nicht mehr teilnehmen möchte. Ein dickeres Fell lohnt sich auch in Sachen der sogenannten Trollrezensionen.

Diese kennt jeder von uns, der mit seinem Werk an die Öffentlichkeit geht. Alle Künstler sind davon betroffen, alle Menschen, die kreativ etwas herstellen oder anbieten. Natürlich kann man es nicht jedem recht machen und glücklicherweise sind Geschmäcker verschieden. Unter allem Niveau dagegen sind gehässige kleine Mobbingversuche oder lächerliche Ambitionen von Autoren im selben Segment,  auf Kosten des offenbar gefürchteten Konkurrenten zur neuer Leserschaft zu kommen. Davon sollte man sich auf gar keinen Fall beeinflussen lassen. Ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Autor und Buchblogger ermöglicht ein wertvolles Feed-back und soziale Wärme in einer Zeit, in der Wut und Aggression gesellschaftsfähig geworden sind. Konstruktive Kritik ist wichtig, destruktive ignoriert man am besten. Und schreibt weiter.