Man spricht Deutsch

Man spricht Deutsch

Ich gebe zu, es war mein erster EOK, Erstorientierungskurs für Geflüchtete, organisiert von Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.

Vorher hatte ich einige Kurse in Sachen Alphabetisierung geleitet, davon ein paar, die früher unter dem Siegel „Mama lernt Deutsch“ liefen. Eine gute Sache, weil die Geflüchteten ihre sehr kleinen Kinder mitbringen durften, die dann in einem andern Raum unterhalten wurden. Dies ging nicht immer gut, aber es war denn eine Möglichkeit, wenigstens Sicherheit zu bieten, Angst vor der neuen Sprache zu nehmen, die so häufig als besonders schwer gilt.

In diesem Kurs an der vhs Gerlingen waren zu 80 Prozent Ukrainer, der Rest kam aus der Türkei und Syrien. Ich fand es faszinierend, wie im Laufe der Monate der Großteil der Gruppe zusammenwuchs, man sich anfreundete und Verabredungen traf, manche sich dennoch fremd blieben. Einzelne Teilnehmer aus der Ukraine gingen wieder zurück, was mag wohl aus ihnen geworden sein?

Vielen war der Schock, von der einen Minute auf die andere aus ihrem gewohnten Leben gerissen worden zu sein, deutlich anzumerken. Keiner erzählte, was er erlebt hatte, keiner brüstete sich mit Jammertiraden. So wie es eben Menschen tun, denen wahrhaftig Schreckliches widerfahren ist.

Stattdessen fingen sie nach geraumer Zeit an zu lachen, von den Unterschieden und über die vielen Gemeinsamkeiten zu berichten. Zu vergleichen, was zuhause besser – z.B. das Essen und deutliche geringere Mieten und Preise im ÖPNV – und was hier in Deutschland – z.B. Qualitätskleidung zu bezahlbaren Preisen und besonders die soziale Absicherung durch den Staat, und natürlich die Demokratie – besser ist und sie machten, dem 9-Euro-Ticket sei Dank, sehr viele Ausflüge. Teilweise auch mit mir, denn das ist eines der Grundkonzepte der EOKs. Neben der Sprache auch über Kultur, Land und Leute zu informieren. Bei unserem recht emotionalen Abschiedsfrühstück flossen sogar ein paar Tränchen und ganz sicher werde ich einige „meiner“ Teilnehmer so schnell nicht vergessen. Auf dem Foto sind leider nicht alle anwesend.

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Viola Eigenbrodt

Als freie Journalistin bin ich schon viele Jahre für Kulturseiten verschiedener deutscher Tageszeitungen und Magazine tätig. Fünf Jahre lebte ich im schönen Südtirol und begann dort, erste Geschichten, Märchen für Freunde und Biografien zu verfassen. Seit Sommer 2012 bin ich wieder in Deutschland, zunächst einige Jahre in Mannheim und mit meinem Mann in der Nähe von Stuttgart. Ich schreibe Cosy-Krimis, die allesamt in Meran angesiedelt sind, und Familienkomödien. Sehr wichtig ist mir die Arbeit mit Kindern. Nachdem ich als Dozentin an der Mannheimer Abendakademie und freie Mitarbeiterin des Projekts "M.A.U.S." der Stadt Mannheim, das Förderprogramme für Kinder mit Migrationshintergrund entwickelt und Schulen anbietet, viele Jahre tätig war, zog ich nach Stuttgart. Seit 2018 arbeite ich hier für verschiedene vhs der Region und Dozentin für Kreatives Schreiben bei der Hector Hochbegabten Stiftung. In den Sommerferien führte ich für die vhs einen von mir entwickelten Kinderschreibworkshop durch, der von der Stiftung "Kinderland" gefördert und finanziert wurde. Er hat den Kindern so viel Spaß gemacht, dass er in 2020, 2021 und 2022 wiederholt wurde und wiederholt werden wird. Im Sommer 2021 kam der dritte Band der Merankrimi Reihe, in dem es viel um Kochen und gutes Essen geht. Den nächsten Merankrimi konnte man ab Spätherbst 2022 lesen, diesmal sind wir im grünen Ultental und im schönen Obermais unterweg. Mit Schafen und Country-Stars. Der erste Krimi wurde von Saga Storyfi vertont und liegt nun zusätzlich als Hörbuch vor. Darüber hinaus durfte ich in 2022 und 2023 einen Erstorientierungskurs für Flüchtlinge leiten. Ein völlig anderes Buchprojekt stand zum Sommer 2023 zum Lesen bereit, das "Phantastische Antiquariat", eine Hommage an Heidelberg, wo ich ein Vierteljahrhundert lebte. Im April 2023 wurde "Lügen, Schuld und Lederhosen" veröffentlicht. Im fünften Band der Meran geht es um Politik und viele Lügen. "Liebe, Mord und Schürzenjäger" wurde im Sommer 2023 als mein zweites Hörbuch, gelesen von Jan Terstiege für Audio4you publiziert. Im Dezember 2023 der zweite Merankrimi "Bilder, Tod und Volksmusik" als Hörbuch, gelesen von Uschy Pip, im Verlag Audioparadies. Die Kinder freuen sich auf weitere phantasievolle Schreibworkshops bei der Hector Hochbegabten Stiftung, Erwachsene über anspruchsvolle Schreibwerkstätten in Zusammenarbeit mit der vhs Stuttgart. Im Frühjahr gibt es eine Wiederveröffentlichung in neuem Gewand und neuem Titel, inklusive Bonuskapitel: "Zwei wie Sekt und Selters", ein hintergründiger Entwicklungsroman mit vielen Familiengeheimnissen. Schließlich freut sich eine Fangemeinde auf den siebten Merankrimi, der ganz im Zeichen alter Bräuche, allerneuester Enrmittlungsmethoden und den Auswüchsen der Mode steht. Veröffentlichung im Sommer 2024.