Giorgio Moroder
Warum der Erfinder des Discosounds Giorgio Moroder kein Bergsteiger ist
Die olympischen Spiele in Peking 2009 sind vorbei, die Paralympics inzwischen auch, Zeit für eine kleinen Schwatz mit dem Komponist der Hymne, dem Grödner Weltstar Giorgio Moroder. Moroder gilt als der Vater der Discomusik, hat seiner Zeit Donna Summer berühmt gemacht, und etliche Oskars für Filmmusiken gewonnen. Seit über dreißig Jahren wohnt er in den USA, bekennt sich immer zu seinen Südtiroler Wurzeln.
Seine musikalische Unterlegung des Stummfilm-Klassikers „Metropolis“ aus dem 1984 ist zwar umstritten, aber ungeachtet der berechtigten Kritik hatte er damit eine Richtung angedeutet, die hin zum Techno der Neunziger Jahre führte. Sein großes Talent ist unbestritten, auch wenn seine Musik nicht jedem gefällt. Und weil das noch nicht genug ist, hat er einen schnellen Flitzer mitkreiert, den Cizeta Moroder.Wen wundert’s, kommt der Mann ja schließlich aus Italien!
Computer generierte Fotografie interessiert ihn außerdem noch, zusammen mit seinem Bruder Ulrich, einem ebenfalls sehr begabten Maler hatte er bereits eine Ausstellung im Museion, dem Museum für moderne Kunst, in Bozen. Umtriebig ist er noch dazu, gerade ist er aus China zurück gekommen, mit Zwischenstopp in der Schweiz, bevor es wieder über den großen Teich geht. Er war so nett, uns vorher ein paar Fragen zu beantworten und ein uraltes Missverständnis bezüglich seiner Verwandtschaft aufzuklären.
V.E.: Mr. Moroder, seit langem hat erstmals wieder ein Südtiroler, Alex Schwazer, bei den olympischen Sommerspielen Gold geholt, freuen Sie sich darüber?
G.M.: Es war ein spannendes Rennen! Alex war sehr stark und hat mit gutem Abstand gewonnen.
V.E.: Werden Sie noch ein weiteres Mal eine Olympia-Hymne komponieren?
G.M.: Ich bin sicher, dass das nicht mehr passieren wird
V.E.: Wie kam sie denn bei den Chinesen an?
G.M.: Mein Lied „for ever friends“ war und ist heute noch auf den ersten Plätze der chinesischen Hitparade!
V.E.: Haben Sie sie unabhängig von Land und Mentalität verfasst oder versucht, etwas davon hinein zu bringen?
G.M.: Ich habe im ersten und mittleren Teil eine folkloristische-chinesische Melodie eingebaut.
V.E.: Ist traditionelle Volksmusik für Sie ein Thema?
G.M.: Generell ist Volksmusik kein Thema für mich.
V.E.: Haben Sie noch Ihre erste Gitarre oder spielen Sie noch ab und zu Gitarre?
G.M.: Leider habe ich meine erste Gitarre nicht mehr und spiele auch sehr selten. Ich spiele mehr Klavier.
V.E.: Gibt es echte neue Strömungen in der Popmusik?
G.M.: Leider bin ich nicht sehr gut informiert mit dieser Musikbranche, aber ich möchte gerne wissen, ob es was neues gibt!
V.E.: Könnten Sie sich einen gemeinsamen Auftritt mit Hansi Hinterseer bei Thomas Gottschalk vorstellen?
G.M.: Hansi ist ein sehr talentierter Künstler, aber ich könnte mir einen Auftritt mit ihm nicht vorstellen.
V.E.:Was bringen Sie Ihren Verwandten aus Amerika mit?
G.M.: Da ich seit dreißig Jahren so oft nach Südtirol komme, fällt mir kein Geschenk mehr ein.
V.E.: Wo verbringen Sie Weihnachten?
G.M.: Ein Jahr in Los Angeles mit meinem Sohn Alex und einmal in Gröden mit meinen Verwandten.
V.E.: Haben Sie eine Affinität zum Bergsteigen durch Ihren Onkel?
G.M.: Luis Trenker war nicht mein Onkel! Es ist aber möglich, dass er ein weit entfernter Verwandter war.
V.E.: Laufen Sie lieber Ski oder Wasserski oder einfach beides?
G.M.: Leider immer weniger Ski.
V.E.: Würden Sie sich eine stärkere Beachtung der ladinischen Bevölkerung in Rom wünschen?
G.M.: Ich glaube, dass durch die hervorragende Arbeit von Florian Mussner – dem Landesrat für ladinische Schule und Kultur der autonomen Provinz Bozen und Südtirol- die Ladiner gut vertreten sind.
V.E.: Ihr nächstes Projekt?
G.M.: Ich habe zwei interessante Projekte, die ich in ein paar Monaten kundgeben werde.
Wir dürfen also alle gespannt, was sich das Genie aus den Dolomiten wieder hat einfallen lassen, um die Musikwelt und ihre Freunde ein weiteres Mal zu erfreuen, ein Donna-Summer-Revival vielleicht?
Erschienen in der Südtirolerin und im Kunstportal Ba-Wü