Fünf Jahre Merankrimis im Selfpublishing
Was hat mich dazu bewogen, mörderische Geschichten zu schreiben, die in Meran spielen? Zunächst einmal habe ich einige Jahre in der schönen Passerstadt verbracht, gewohnt und gearbeitet. Meine Arbeit als Kulturjournalistin konnte ich dort weiterführen, das war mir wichtig. In Rhein-Neckar war ich als Feuilletonistin nicht unbekannt, der Umzug, der Wunsch meines damaligen Mannes, fiel mir nicht leicht. Doch hat man mich, ganz besonders die Kunstszene, so herzlich aufgenommen, dass es mir später schwer fiel, zurückzugehen. Familiäre Gründe zwangen mich dazu.
Die Bücher stellen eine Reminiszenz an eine einmalige Zeit dar, mit all ihren Erfahrungen, Bereicherungen und Herausforderungen. Zugegebenermaßen lese ich seit über 40 Jahren gerne Krimis, darunter Klassiker wie Simenon, Chandler oder McDonald, aber auch Fred Vargas, die ich sehr verehre, Donna Leon oder Ruth Rendell. Neben den Zeitungsartikeln hatte ich ein Märchenbuch und im Gmeinerverlag zwei Regionalführer veröffentlicht, da wurde ein kleiner schwäbischer Verlag für Regionalkrimis auf mich aufmerksam. Gmeiner gefiel die Idee mit Meran ohnehin nicht, aber denen. So kam „Rosengeschmack“ auf die Welt. Ich saß bereits am zweiten, da wurde der Verlag liquidiert und ich musste reagieren.
Man empfahl mir, es mit KDP zu versuchen, Kindle Direct Publishing. Und so kam „Marmor, Wein und Bienengift“ 2019 als erster einer bald siebenbändigen Reihe auf den Markt. „Rosengeschmack“ habe ich mit Hilfe meines damaligen Lektors zu „Bilder, Tod und Volksmusik“ umgeschrieben und dann mit ihm zusammen als Koautor „Schürze, Speck und La Famiglia“ publiziert. Dabei stellten wir fest, dass unsere Vorstellungen von einem Krimi doch zu sehr auseinandergehen, und so entstanden die letzten drei Krimis ausschließlich aus meiner Hand. Ein guter Freund und Südtirolfan, Ulrich Stecker, liefert die Coverfotos, und die Einheit der drei titelgebenden Worte hat sich, wie von mir gewünscht, zu einer Corporate Identity entwickelt.
Die Krimis kommen ganz gut an, wie mir gelegentlich erfreute Leser schreiben oder begeisterte Blogger. Beides ist Balsam für die Künstlerseele. Nur eines klappte bisher nicht: keine Yacht, keine Villa, keine Cartier an meinem Handgelenk. Das werde ich auch kaum erleben, aber dafür weiterhin in Gedanken verreisen, Meran im Kopf haben und kleine Geheimnisse verraten. Pfiatenk derweil.