Frauen, Friede, Frühling, Freundschaft und Trauer

Ein Musiker ist kürzlich mit nur 41 Jahren bei einem schweren Autounfall verstorben, ich hatte ihn in den letzten zwanzig Jahren journalistisch ein wenig begleitet. Von einem Artikel über erste Auftritte mit seiner Klezmer-Kapelle, schon damals war sein großes Talent zu erkennen bis zu einem Musikerporträt und ein Bandporträt. Es folgte eine letzte Konzertkritik vor einigen Jahren in Mannheim – ich zog dann fort. Er war auch Dozent an der Mannheimer Popakademie und auf dem Weg nach Stuttgart, wo ich jetzt lebe, für Plattenaufnahmen. Sein Begleiter und er waren sofort tot, wenigstens mussten sie nicht leiden. Es nimmt mich mit, obwohl ich ihn nicht wirklich gut kannte. Ob es die besonderen Umstände dieser Zeit sind, die einen noch empfindsamer machen?
Zwei Freundinnen geht es sehr schlecht, ihr Zustand bewegt meinen Geist mehr als mir recht ist. Die eine hat sich zwar befreit, nach jahrelanger Coabhängigkeit mit ihrem drogensüchtigen Mann. Sein Unternehmen hat sie mitaufgebaut, es repräsentiert, sie war die Seele der Firma, wie alle Klienten fanden. Familiäre Intrigen, Macht-und Geldgier haben die zarte Frau beinahe erfrieren lassen, bis sie endlich die Notbremse zog. Nun ist sie in einem Burnout, in einer Schockstarre, hinter festen Burgmauern, auch für mich. Wenn also ihr Neubeginn nur geschehen kann, wenn alte Verbindungen gekappt werden, dann ist das zu akzeptieren. Auch wenn es schmerzt.
Die andere könnte in eine schwere Krise geraten, denn nichts ist in Aussicht, was im herkömmlichen Sinne eine „gute Lösung“ wäre, wie man es drehen und wenden mag. Ich kann ihr nicht helfen, das ist das Schlimmste. Auch bei ihr Coabhängigkeit, sogar in zwei Fällen. Ein absoluter Cut könnte sie bewahren, aber dann wäre sie völlig allein. Keine Alternative für diesen Menschen.
Seit Jahren empfand ich, wie etliche andere, dass sich in unserer Welt etwas bereit macht für eine große Veränderung, doch auf welchem Wege?
Corona hatte niemand auf dem Schirm, einen Krieg wohl eher.
Wer da helfen möchte, dem eröffnen sich Möglichkeiten, nur am Stammtisch, im Stiegenhaus oder in sozialen Medien Meinungen zu vertreten ist für mich jedenfalls wenig sinnvoll. Da versuche ich das Einzige, was mir noch bleibt: für mich und meine Familie zu sorgen und mich nicht ersticken zu lassen aus Sorge über Dinge, die ich ohnehin nicht ändern kann.
Ich wünsche uns allen Frieden und Gesundheit und erfreue mich an einem richtig schönen Frühlingsbeginn.