Anekdoten aus Südtirol
Damals, als ich Meran lebte, sind mir einige Dinge widerfahren, besonders auf der sprachlichen Ebene, über die ich mich sehr amüsiert habe und die ich sicher nie vergessen werde. So kam eines Tages mein damals 13- jähriger Sohn nach Hause und wollte sich schier ausschütten vor Lachen. Er hatte seinen besten Freund besucht, als plötzlich dessen Vater in der Tür zum Spielzimmer stand. Der Vater ging einem Anliegen nach, welches sein Sohn der Mutter gegenüber geäußert hatte, und sprach das gleich an. Meinem Sohn blieb nur eines übrig, nämlich sich grandios zu wundern. Denn es ging um Hosen. Nein, meinte der Vater, Stefan könne keine Hosen haben, denn Hosen stinken. In seinem Zimmer schon zweimal nicht, denn Steff würde den Hosenstall ziemlich sicher nicht säubern, wie er ja schon bei Großvaters Hosen immer wieder deutlich gezeigt habe. Der junge Mann wollte aber unbedingt die neuen Hosen vom Opa haben, sie sollten nicht geschlachtet werden, wie der es vorhatte. Er wollte ganz sicher dafür sorgen, dass seine Hosen nicht riechen oder gar stinken würden, er flehte und bat und bat, doch der Vater blieb hart. Es stellte sich dann heraus, dass Hasen gemeint waren, die im Dialekt Hosen heißen, die wiederum werden Housen genannt – um Verwechslungen zu vermeiden.
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