Ein klug konstruiertes Krimivergnügen – Michael Karl

Wolltet Ihr schon immer mal wissen, warum die Haflinger-Pferde eigentlich „Schludernser“ heißen müssten? – Dann lest Viola Eigenbrodts siebten Krimi der beliebten Südtirol-Reihe! Das Buch ist randvoll mit allerlei Wissenswertem über Land und Leute, historischen Begebenheiten und archäologischem Fachwissen. Fein und mit einer gelungenen Prise Humor zeichnet die Autorin ihre Charaktere, die Leserin (und auch der Leser) findet großen Gefallen an den Modebeschreibungen samt Lippenstift und Parfüm. Es wird alles getan, die Persönlichkeiten greifbar zu machen und die Fantasie anzuregen, so, dass vermutlich 1.000 verschiedene Isabel Grüners in den Köpfen der Krimifans entstehen.

Apropos „Krimi“, der kommt natürlich auch nicht zu kurz! Hat man am Anfang eher das Gefühl, die Ermittlungen kommen so gar nicht in Gang, dann liegt das daran, dass Viola Eigenbrodt ein ganzes Netz von Verdächtigen und Spuren spinnt, bei denen der Leser das spontane Gefühl hat, „der ist’s gewesen“ – um dann aber zu erkennen, dass er einer illustren Finte aufgesessen ist. Doch im letzten Drittel des Buches kommt Bewegung in die Fahndung und die Schlinge zieht sich zu. Es bleibt jedoch spannend bis ganz zum Schluss und die Lösung ist so naheliegend wie auch plausibel. 

Ich schreibe bewusst nichts zum Inhalt, denn ich möchte mit meiner Beurteilung zum Lesen anregen. Es lohnt sich auf jeden Fall, denn die Autorin ist quasi eine „Grand Dame“ im Umgang mit der Südtiroler Verbrecherszene. Sie liefert ein Stück Lesefreude, dass mir die Schlechtwettertage im Urlaub bestens versüßt hat. Mein Fazit: Besonders empfehlenswert!

Michael Karl